Taiji – Die 13 Bewegungen

Taiji kennt 13 Basisbewegungen:
“Peng”, “ Lu”, “Ji”, “An”, “Cai”, “Lie”, “Zhou”, “Kao”, “Qian Jin”, “Hou Tui”, “Zuo Gu”, “You Pan” und “Zhong Ding”.

Gemäß dem Diagramm des Bagua sind:
Peng, Lu, Ji, An die vier Felder von “Kan”, “Li”, “Zhen” und “Dui”,
Cai, Lie, Zhou, Kao die vier Ecken “Qian”, “Kun”, “Gen” und “Xun”,
Jin, Tui, Gu, Pan, Ding die fünf Elemente Metall, Holz, Wasser, Feuer und Erde.

Die Erläuterungen

Peng

Peng sollte wie fließendes Wasser ein schwer beladenes Schiff treiben können. Die federnde Kraft des ganzen Körpers ist wie das Auf und Ab der Wellen. Peng basiert nicht auf der plumpen Kraft der Hände, sondern auf den drei kreisförmigen Bewegungen der Schultern, Ellbogen und Hüften die beweglich und rund sich ausbreiten und Peng Jin entstehen lassen. Peng sollte im Zuge des Boxens ausgeführt werden.

Lu

Lu sollte der Bewegungsrichtung der Kraft des Gegners folgen und seine Kraft in die Leere führen. Die Kraft des Ziehens kommt dabei nicht aus roher Gewalt, sondern aus innerer Stärke um mit der eigenen kreisförmigen Bewegung die Stoßkraft des Gegners aufzulösen.

Ji

Wenn die Kraft des Gegners kommt sollte meine verdichtende Kraft sie zurückspringen lassen, wie wenn ein Ball die Wand trifft oder eine Münze auf eine Trommel geworfen wird. Verdichtende Kraft beinhaltet federnde Kraft. „Verdichtende Kraft“ ist den rechten Unterarm schräg vor der Brust, Zeige-, Mittel- und Ringfinger der linken Hand etwa 3 cm innerhalb des rechten Handgelenks, die Beine einen Bogenschritt nach rechts bilden und Becken und Hüften sich nach vorne bewegen. Die vertikale Linie im Körper sollte mit einer Bogenbewegung zum Hinausdrücken der inneren Kraft verwendet werden.

An

An sollte wie ein reißender Fluss mit nicht aufzuhaltenden Wellen sein.
Das Vorgehen bei An ist: mit beiden Händen von der Brust aus nach vorne drücken, die Beine bilden einen linken (oder rechten) Bogenschritt, Becken und Hüften bewegen sich nach vorne. Die innere Kraft wird von der horizontalen Linie des Kreuzes im Körper gestützt um in einer Bogenbewegung auszutreten. Eine Analogie dazu: das Bewegen zum Drücken der Kraft ist wie das Öffnen des Deckels einer Kiste, wobei die innere Kraft direkt aus den Scharnieren an der Rückseite der Kiste wirkt.

Cai

Cai ist wie das Gewicht bei einer Waage. Ein Sprichwort sagt: “Ein kleines Gewicht kann tausend Pfund drücken“, was exakt dem Prinzip „Vier Unzen bewegen tausend Pfund“ entspricht. Das Wichtigste von Cai beruht darauf, dass über das Absenken der Handflächen die innere Kraft nach unten gehen kann, anstatt auf plumpe Kraft zum Niederdrücken zu setzen.

Lie

Lie ist wie ein Wirbel in der Stromschnelle, rotierend und einwickelnd, die Objekte die auf ihn fallen werden eingesogen und ausgeworfen. Es beruht auf der koordinierten Drehung des Beckens und des Ellbogens. Verwende keine plumpe Kraft um es zu erzwingen, sondern stütze dich auf die äußere Bewegung um die Kraft des Gegners aufzunehmen und dein eigenes Qi um die Drehbewegung zu formen.

Zhou

Zhou ist die Verwendung des Ellbogens mit den Richtungen nach unten, oben, links, rechts, vorne, hinten und deren Abfolge. Die sechs Bewegungen Peng, Lu, Ji, An, Cai und Lie hängen eng mit dem Ellbogen zusammen. Diese sechs Wege des Jin sollten vom Ellbogen Jin unterstützt sein, und das Ellbogen Jin sollte um freigesetzt zu werden mit den sechs Wegen verbunden sein.

Kao

Du kannst dich mit deiner Schulter oder deinem Rücken nach vorne oder hinten neigen wenn sich die Gelegenheit ergibt, doch sei achtsam nicht das Zentrum deines Schwerpunktes zu verlieren und dann vom Gegner kontrolliert zu werden. Die Kraft aus einer Neigung kann nur von den Schultern oder dem Rücken ausgestoßen werden. Die Neigungskraft der Schulter wird oft in Verbindung mit den sieben zuvor genannten Wegen der Kraft verwendet.

Beinbewegungen

Nach vorne gehen, nach hinten gehen, nach links wenden, nach rechts wenden, im Zentrum stehen, das ist die Beinarbeit.

Die Beinarbeit ist nicht nur einfach die Bewegung der unteren Gliedmaßen, sondern sollte organisch im Wechsel mit dem Oberkörper erfolgen.

Wenn man sich den Oberkörper wie eine große Glocke vorstellt, dann ist es das Schwingen des Klöppels in der Mitte der Glocke der die Bewegung des Schwerpunkts der Körpermitte symbolisiert. Bei einem Bogenschritt geht der Körperschwerpunkt wie der Klöppel nach vorne, und beim Wechsel zu einem Leerschritt geht der Schwerpunkt zurück so wie ein Klöppel zurückschwingt. Ob von einem Leerschritt zu einem Bogenschritt oder von einem Bogenschritt zu einem Leerschritt, der Wechsel des Schwerpunkts zwischen den beiden Beinen sollte nicht aus der plumpen Kraft der Kontraktion der Muskeln der beiden Beine, sondern auf dem Schwung der Glockenmasse beruhen. Andernfalls wird es die Beweglichkeit der Schritte beeinträchtigen und Spannung und Unbehagen in den Knien und Knöcheln verursachen.

„Nach vorne und hinten schauen“ meint auf die linke und rechte Seite des Körpers zu achten (oder die beiden Enden der „Kreuzlinie“) und den Körper leicht und balanciert zu halten. Nur wenn das Boxen leicht und sanft praktiziert wird kann das Ziel von Gesundheit und Qi erreicht werden.

„Stabilität des Zentrums“ ist eine maßgebliche Verbindung in den Grundzügen des Taiji. Ob Gesundheitserhaltung oder Kampfkunst, die Erhaltung des „Zentrums“ ist elementar. Wird das „Zentrum“ erhalten führt es zu Erfolg, wird das „Zentrum“ verloren führt es zu Misserfolg. „Nur wer aufrecht und angenehm steht, kann alle Seiten unterstützen“.

Fu Zhong Wen 1957